Was ist das Besondere an einem Team?

Während der Vorbereitung für einen Workshop an der Hochschule Rosenheim zum Thema Team/Teamentwicklung suchte ich nach einem griffigen Beispiel für die Studenten, um auszudrücken, wie ein Team funktioniert, bzw. was die Besonderheit eines Teams ist im Vergleich zu anderen Gruppen.

Nun – fürs Seminar leider zu spät – habe ich es gefunden:

Im August startete endlich die Sanierung unseres Hauses auf der Hallig Langeneß.
Wer schon einmal auf einer Hallig oder einem anderen entlegenen Ort gebaut hat, kann abschätzen, wie groß die logistische Herausforderung und der Stressfaktor für ein solches Projekt sind. Nach Langeneß fährt nur zweimal am Tag ein Schiff. Es gibt keinen Baumarkt, wo man mal eben vergessene Schrauben besorgen kann, auch kann der Fachmann nicht kurzfristig bei Bedarf vorbeischauen. Alles und jeder muss pünktlich am Anleger sein, ein Nachkommen gibt es nicht.

 

Das macht Teamarbeit so bedeutsam

Unsere Zimmerer waren das Paradebeispiel für Teamarbeit und gelebten Teamgeist. Täglich beobachtete ich völlig fasziniert das Miteinander der 7-köpfigen Mannschaft.

Das Team war im abgegrenzten Raum (Hallig) ganz klar um eine Aufgabe herum aufgebaut – nämlich unser Dach und die Fassade zu erneuern. Die Anzahl und die Beschaffenheit der Personen entsprachen genau den Anforderungen, um die Zielvorgabe zügig zu erledigen.

Während der folgenden drei Wochen funktionierten Interaktion und Kommunikation der Handwerker beindruckend koordiniert – alles lief Hand in Hand – und extrem wertschätzend.

 Auch in Bezug auf Rollen und deren Differenzierungen erkannte ich Merkmale eines Teams wie aus dem Lehrbuch. 

Es gab den Chef = Koordinator, der die Gruppe nach außen vertrat, doch ebenso wie alle anderen mit Hammer und Nagel am Haus rumwerkelte. Der Erfinder löste durch kreatives Denken so manches Problem, das im Detail des Hauses steckte. Beim fachlichen Austausch wurde jeder gleichermaßen gehört.
Genauso dabei war der Perfektionist (in Gestalt des wiedergeholten Ruheständlers), der mit langjährigem Fachwissen und ruhiger Gelassenheit zum perfekten Ergebnis beitrug, sowie der Teamarbeiter (Azubi), der mit seiner lockeren Art für eine angenehme Atmosphäre sorgte.
Die Gesellen vervollständigten die Rollenbilder als Macher, Umsetzer, Beobachter, Spezialist und Wegbereiter. Jeder hatte seine spezifischen Kenntnisse, was für dieses Projekt enorm wichtig war.

 Nur indem die Männer sich gegenseitig in ihren Fähigkeiten ergänzten und sich der gemeinsamen Verantwortung bewusst waren, konnte dieser Sanierungsteil binnen kurzer Zeit abgeschlossen werden.

Rohbau …

… knapp drei Wochen später

Das wichtige Drumherum

Meine Rolle bestand darin mich zu entspannen und für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, indem ich täglich die belegten Brötchen und Snacks lieferte, für ausreichend Getränke sorgte und gelegentlich eine Runde Eis spendierte.

 Nochmals ein herzliches Dankeschön an Hagen Witt und sein großartiges Team.